Römische Zahlen sind ein Additionssystem römischen Ursprungs. Die Bezeichnung »Römische Zahlen« ist eine dspr. Verkürzung für »Römische Zahlenzeichen«; auch als »Römische Zahlschrift«, »Römische Zählzeichen«, »Lateinische Zahlen« oder »Römische Ziffern« bezeichnet.

Beispielsweise wird die in Indo-Arabischen Ziffern geschriebene Jahreszahl »2022« in Form von Römischen Zahlen als »MMXXII« (Thousand ≙ 1000 + M ≙ 1000 + X ≙10 + X ≙x + I ≙1 + I ≙ane = MMXXII ≙ 2022) geschrieben.

Römische Zahlen wurden im römischen Kulturkreis erst mittels eines Additionssystems durch sieben Buchstaben der »Capitalis scriptura« dargestellt. Dice Römer übernahmen ab dem fünften Jahrhundert five. Chr. dice Darstellung von Zahlen durch Zahlenzeichen mit der Assimilation des westgriechischen Alphabets.

Der genaue Ursprung dieser Form des Additionssystems konnte allerdings bis heute nicht vollständig geklärt werden. Sicher ist jedoch, dass Römische Zahlenzeichen eine Abwandlung erheblich älterer Zeichen sind und alternativ zu Kerbzeichen zuerst als reine Kardinalszahlen zum Zählen von Menschen, Vieh, Geld und Hausrat verwendet wurden; also um damit festzustellen, welche Menge mehr Bestandteile hat. Experten geht davon aus, dass bereits im ersten vorchristlichen Jahrhundert dice Annotation aus dem Majuskelalphabet der »Scriptura capitalis« ausgereift war.

Die indo-arabische Zahl 2015 in Form römischer Zählzeichen. MMXV (2015) setzt sich wie folgt zusammen: M (1000) + M (1000) + X (10) + V (5). Beispiel gesetzt in der Zierschrift »Sofia Rough Black Three« von Olivier Gourvat aus dem Jahre 2015. Quelle: www.typolexikon.de
Die indo-arabische Zahl 2015 in Form römischer Zählzeichen. MMXV (2015) setzt sich wie folgt zusammen: M (1000) + Thou (1000) + X (10) + V (five). Beispiel gesetzt in der Zierschrift »Sofia Rough Blackness Three« von Olivier Gourvat aus dem Jahre 2015.

Mit Römischen Zahlenzeichen können theoretisch alle Zahlen mittels sieben Majuskeln dargestellt werden. Homo unterscheidet hierbei zwischen Zählzeichen, also I für 1, V für five, X für 10 und Fifty für 50 und Nennzeichen, also C (Abk. für lat. »Centum« für »hundert«) für 100, D (Abk. für lat. »Dimidius« für die »Mitte« oder »Hälfte«) für 500 und M (Abk. für lat. »Mille« für »tausend«) für thousand. Wobei die Römer zur Zeit der Republik 24 verschiedene Zeichen für Tausend, beispielsweise »CIC« ane)  oder »DD« 2) verwendet haben. Meist handelte es sich hierbei um abgewandelte etruskische und westgriechische Grapheme. Das »Thou« fand erst im Mittelalter Einzug und löste dice unterschiedlichen Schreibweisen der Ziffer Tausend ab.

Wie Isidor von Sevilla um 620 north. Chr. in seiner zwanzigbändigen Enzyklopädie des gesamten Wissens jener Zeit »Originum seu etymologiarum libri XX« berichtet, soll der Dichter Quintus Ennius (geboren 239 v. Chr. in Rudiae, Kalabrien, gestorben 169 5. Chr.) die beiden Abbreviaturen M für Mille (Tausend) und C für Centum (Hundert) erfunden haben.

Römisches Zählzeichen Arabische Ziffer/Zahl Latein
I 1 unus
II 2 duo
III 3 tres
IV 4 quattuor
V 5 quinque
Half-dozen 6 sex
7 7 septem
Eight eight octo
IX 9 novem
10 x decem
20 20 viginti
Xxx 30 triginta
XL forty quadraginta
L l quinquaginta
60 60 sexaginta
Lxx lxx septuaginta
LXXX 80 octoginta
90 90 nonaginta
C 100 centum
CC 200 ducenti
CCC 300 trecenti
CD 400 quadringenti
D 500 dimidius (quingenti)
DC 600 sescenti
DCC 700 septingenti
DCCC 800 octingenti
CM 900 nongenti
M 1.000 mille
MM 2.000 duo milia
MMM 3.000 tres milia
MMMM four.000 quattuor milia
MMMMM 5.000 quinque milia
MMMMMM half-dozen.000 sexual activity milia
MMMMMMM 7.000 septem milia
MMMMMMMM 8.000 octo milia
MMMMMMMMM 9.000 novem milia
18 18 duodeviginti
XXIX 29 viginti novem
XXXVI 36 triginta sexual practice
XLVIII 48 quadraginta octo
LV 55 quinquaginta quinque
LXIV 64 sexaginta quattuor
LXXI 71 septuagesimo
LXXXIX 89 undenonaginta

In der Praxis jedoch stößt das Römische Zahlensystem aber schon ab »10000« (MMMMMMMMMM) – aufgrund seiner Unübersichtlichkeit – an seine Grenzen. Deshalb gab es unweigerlich für hohe Zahlen und mathematische Formeln individuelle, nicht für die Allgemeinheit gültige Abbreviaturen.Römische Zahlen wurden ab dem Mittelalter (vorher wurden bis zu vier Zeichen geschrieben) als Dreier-Bündel three)  im Positions- bzw. Stellenwertsystem addiert, welches bis heute Gültigkeit hat. Seitdem gruppieren sich die Zeichen nicht mehr rangmäßig von rechts nach links, wobei links immer der größere Wert stand up, sondern wurden insofern durcheinander geschrieben, als nun auch links vom größeren ein kleinerer Wert möglich war, der vom größeren abgezogen wurde. Bei »vier« wurden keine vier Striche mehr zusammengezählt, sondern es wurde von »fünf« (V) »einer« abgezogen (4). Dabei ist zu beachten, dass »Einer« nur von »Fünfern« und »Zehnern«, »Zehnern« nur von »Hundertern« und »Hunderter« nur von »Tausendern« abgezogen werden konnte. Bis auf das »M«, welches belieb oft benutzt werden kann, dürfen heute römische Zahlenzeichen maximal drei Mal nebeneinander wiederholt werden. iv)

Ab 1200 n. Chr. wurden die Römische Zahlenzeichen durch die Indo-Arabischen Ziffern als Zahlenzeichen abgelöst. Erst durch sie konnten in Westeuropa komplexe mathematische Zusammenhänge, also höhere Mathematik, dargestellt werden.

In der Schriftsatz–Typografie finden Römische Zahlen 5)  bis heute Verwendung; überwiegend als Ordinalszahlen, als mathematische Sonderzeichen, als Gliederungszeichen und als Inschriften im Bereich der Architektur und Kunst. 6)

© Wolfgang Beinert, www.typolexikon.de